Chanel, mit Nachdruck

Bei Rückkehr von der Buchmesse finde ich ein Exemplar der Neuauflage meiner  Chanel, Nachdruck der 1976 im Wunderlich Verlag, Tübingen erschienenen deutschen Übersetzung des französischen Romans L'Irrégulière  - ou mon itinéraire Chanel - von Edmonde Charles-Roux. Der Zsolnay Verlag, Wien hat vor vielen Jahren die Rechte von Wunderlich  übernommen, der Fischer Verlag hat das Buch als Taschenbuch herausgebracht, und es erschienen zwischendurch noch andere Lizenzausgaben. Nun, 40 Jahre später, zu meiner Freude noch einmal CHANEL als gebundene Ausgabe. Ich hatte das Buch mit Begeisterung übersetzt, und als ich den Neudruck in die Hand nahm,  überkam mich sofort die Lust, es noch einmal zu lesen. Am lebhaftesten sind mir in Erinnerung die zwanziger Jahre, in denen die geniale Modeschöpferin zur Mäzenin von Malern, Schriftstellern und Dichtern wurde. Alles schien an dieser Frau faszinierend, bis nach mehreren hundert  Seiten Die deutschen Jahre ein anderes Licht auf sie warfen. Wie eng ihre politischen Verflechtungen mit dem Nazi-Regime waren, war 1974 noch nicht in  ihrer ganzen Reichweite bekannt.

Edmonde Charles-Roux' Chanel bleibt auch nach vierzig Jahren eine äußerst spannende Lektüre

Neben allen Zeitungsausschnitten, Funk- und Filmrezensionen finde ich überraschenderweise einen Brief von Friedhelm Kemp vom 13.Dezember 1988, der mir nach einer Augenoperation schreibt: "... ihre 'Coco Chanel'  an drei Tagen in einem Zug gelesen: mit dem größten Vergnügen, mit großer Bewunderung auch für Ihre Versiertheit auf so vielen Pariser Spezialgebieten und die Art, wie Sie den hier einzig richtigen Ton getroffen haben. ... Wieder hat mich auch das lebenslange Verhältnis zu Pierre Reverdy fasziniert, den ich sehr hoch stelle, dessen Biographie jedoch größtenteils noch im Dunkeln liegt. Seine unwandelbare Zuneigung zu Coco Chanel ehrt sie. ..."